Ein kleiner Nachschlag zur Deutschen Jugendmeisterschaft

Nach Bronze im Vorjahr nun die Goldmedaille für die Mädchen des SC Neubrandenburg. (Fotos: I. Hensel)

Als Betrachter aus der Ferne obliegt mir keine Einschätzung der diesjährigen Bilanz. Ich habe auch Nichts zu bewerten, darüber bin ich auch nicht enttäuscht. Es gefällt mir, dem Leser auch einmal Dinge aufzuzeigen, die sonst nur am Rande, wenn überhaupt, eine Rolle spielen.

Also zurück in das Jahr 2011. Die SCN-Staffel der weiblichen B-Jugend gewann damals die Bronze-Medaille. Etwas Besonderes ist das nüchtern betrachtet nicht. Doch das war damals etwas anders, wenn man sich erinnert. Mit toller Zeit und in einem jungen Alter, wie niemals zuvor, gelang dieser Streich. Einziger Schluss: 2012 wird Gold erlaufen. Drei Staffelmädchen aus dem vergangenen Jahr, haargenau auch noch auf der gleichen Position - Annalena Haase - Tracey Schulz - Luisa Pagels - zusammen mit der "Neuen", Sophie Weißenberg, holten das ersehnte Edelmetall.

Sie gehörten zwar zum Favoritenkreis, aber ehrlich, das Ding zu gewinnen war doch mit erheblichen Zweifeln behaftet. Keine optimale Vorbereitung, bis zuletzt wurde experimentiert, in den Vorläufen die Grenzen aufgezeigt. Das alles führte zur Ungewissheit. Nicht aber bei diesem Quartett. Gut eingewechselt, gelang mit 47,34 Sekunden, der drittbesten Zeit, die eine U18-Staffel in MV je erreichte, das Optimale. Alle Mädchen sind auch 2013 in der Altersklasse startberechtigt. Ob diese Favoritenrolle erfüllt werden kann, wird sich zeigen. Die Erwartungen sind, so glaube ich, nicht von der Hand zu weisen.

Gab es bei den Staffelmädchen in der Vorbereitung Probleme, so traf es Luisa Hellriegel vom Schweriner SC, die große Hoffnungsträgerin im Stabhochsprung, viel schlimmer. Eine gute Hallensaison und mit 3,50 Meter am 12. Mai in Bremen ein guter Einstieg in die Freiluftsaison. Was sollte da noch schief gehen? Das war ja vorher schon passiert; mit dem Verlust der Sporthalle. Aber es kam anders. Eine schwere Verletzung Ende Mai setzte sie wochenlang außer Gefecht.

Erst jetzt zur Deutschen Meisterschaft konnte sie wieder in den Wettkampf zurückkehren. Und diesen wird sie mit Sicherheit so schnell nicht vergessen. Dramatik pur bis in den späten Abend. Verbissen wurde um jeden Platz gekämpft. Am Ende war eine voran, aber dann sieben Mädchen mit der gleichen Höhe von 3,65 Meter. Luisa mittendrin, nein obenauf, denn sie holte Silber. Das ist klasse.

Bei der nächsten liegen die Dinge ganz anders. Gemeint ist Nele-Sophie Wendt vom 1. LAV Rostock. Über sie wurde bereits ausführlich berichtet. Ich möchte mich da nicht wiederholen. Bei ihr scheinen Talent und Fleiß im Einklang zu sein. Sie gehörte zu den Medaillenanwärterinnen und rechtfertigte das Vertrauen voll und ganz. In einem Wimpernschlagfinale schlug sie die Favoritin und unterlag einer anderen mit 0,01 Sekunden. Mit 13,80 Sekunden verfehlte sie die Bestleistung der U18 in MV nur um 0,02 Sekunden. Hier ein Beleg für meine Aussage.

Ihre Entwicklung im Hürdenlaufen, sowie der Weg in diesem Jahr:

2008: 11,52 s (60 mH)
2009: 10,35 s
2010: 12,78 s (80 mH)
2011: 12,02 s

28.04.2012: 15,11 s Rostock (100 mH)
09.05.2012: 14,62 s in Rostock
26.05.2012: 14,20 s in Zeven
08.07.2012: 13,96 s in Rostock
20.07.2012: 13,80 s in Mönchengladbach

Die Entwicklung, die sie in diesem Jahr genommen hat, ist so wie sich darstellt nicht alltäglich. Gespannt verfolge ich den Weg dieser Athletin.

Nun noch etwas zu einem Athleten, der von sich sagt :"Ich werde Diskuswerfer". Ich frage mich, was er denn heute ist. Mit 61,38 Meter holt er sich den Meistertitel mit den 1,5-Kilogramm-Diskus in der U 18, verbessert die Landesbestleistung um über 2 Meter und katapultiert sich mit dieser Leistung in eine illustre Gesellschaft von Diskusrecken.

Hier die "Ewige" der U18 in Deutschland:

65,07 Meter - Gordon Wolf (90) SC Potsdam am 17.07.2007 in Berlin
64,19 Meter - Martin Wierig (87) SC Magdeburg am 15.05.2004 in Wiesbaden
63,70 Meter - Robert Harting (84) LG Nike Berlin am 19.05.2001 in Halle
63,19 Meter - Kai Grüner (91) LAC Kulmbach am 25.05.2008 in Halle
62,34 Meter - Alexander Forst (75) TV Wattenscheid am 11.07.1992 in Mönchengladbach
61,79 Meter - Martin Wischer (87) Haldenlebener SC am 15.05.2004 in Wiesbaden
61,76 Meter - Tobias Obermaier (84) LG München am 19.05.2001 in Halle
61,38 Meter - Henning Prüfer (96) SC Neubrandenburg am 21.07.2012 inMönchengladbach

An 8.Stelle in dieser Liste. Erwähnenswert ? Und ob! Er stellt mit dieser Leistung den Deutschen Bestwert der U17 ein, den Gordon Wolf am 13. Mai 2006 in Wiesbaden erzielte.

Zurück