Europameisterin greift wieder an

Von Burkhard Zingler
Ostsee-Zeitung

Die vergangenen beiden Jahre waren nicht die der Ulrike Maisch. Immer wieder bremsten Verletzungen die Läuferin des 1. LAV Rostock aus. „2008 habe ich zum Beispiel überhaupt keinen ernsthaften Wettkampf bestreiten können. Ich bin einfach nicht in die Pötte gekommen und hatte am Ende auch keine Lust mehr”, sagt die erfolgreiche Sportlerin.
Mittlerweile ist die Marathon-Europameisterin von 2006 endlich wieder verletzungsfrei und hat - wen wundert's? - ein neues Ziel: die Weltmeisterschaft vom 15. bis 23. August in Berlin. Dafür schindet sie sich derzeit fast täglich unter der Regie von Trainer Klaus-Peter Weippert, der sie seit 15 Jahren betreut. Im Januar weilte die gebürtige Stralsunderin drei Wochen im Trainingslager in Spanien, es folgten Trainingseinheiten auf Langlaufskiern in Oberhof - „ich quäle mich da durch”, sagt Maisch selbst zu den Übungseinheiten auf den schmalen Brettern.

Seit ein paar Tagen hat die 32-Jährige ihre Zelte in Landsberg aufgeschlagen, wo sie sich auf mehrere Starts bei Cross-Läufen vorbereitet. Darüber hinaus genießt sie einige ansonsten seltene Stunden mit ihrem Freund, der in Landsberg zu Hause ist. Im Kopf hat Ulrike Maisch vorerst jedoch ein ganz bestimmtes Datum - den 26. April 2009. An jenem Sonntag will sie den Hamburg-Marathon laufen und „möglichst erstmals in meiner Laufbahn unter 2:30 Stunden bleiben”. Kein Wunder, dass sie ehrgeizig auf diesen Tag hinarbeitet, denn das wäre gleichzeitig die Erfüllung der WM-Norm.

Sollte alles klappen und sie am Schlusstag der WM zu den Marathon-Starterinnen gehören, wird die attraktive Läuferin mit Sicherheit ein weiteres Mal alles geben, um möglichst gut abzuschneiden. Einen konkreten Platz will sie nicht als Ziel nennen. „Ich habe wirklich keine Vorstellung.” Dafür hat Ulrike Maisch vielen Kontrahentinnen etwas voraus. „Ich glaube, dass ich mich während eines Rennens ganz gut einschätzen kann.” Das hat sie am 12. August 2006 eindrucksvoll bewiesen, als sie bei der EM in Göteborg in persönlicher Bestzeit von 2:30,01 Stunden einen Sensationssieg landete.

„Ich habe vor Göteborg nie daran gedacht, einmal Europameisterin zu werden, aber seither weiß ich, was alles möglich ist”, so Maisch, der natürlich klar ist, dass die Konkurrenz der afrikanischen Läuferinnen „eigentlich übermächtig” ist. Doch vielleicht erwischt sie ja am 23. August zwischen Start und Ziel am Brandenburger Tor noch einmal einen solchen Tag wie 2006 in Göteborg. Zu wünschen wäre es der überaus sympathischen Sportlerin allemal, zumal sie zugibt, über „das Ende meiner Karriere nachzudenken”.

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