Großes Hallo und viel Wiedersehensfreude in Schwerin

Die Schweriner Leichtathletik ist ohne Zweifel reich an Traditionen und Erfolgen. Olympiasieger und Gewinner von olympischen Medaillen, Weltrekordler und Weltmeister, Europameister, Weltcup-und Europacup-Sieger, unzählige Spartakiade-Sieger, viele DDR-Meister und deutsche Meister kamen und kommen vom SC Traktor Schwerin und dem Schweriner SC (SSC).

Auf einen Jahrgang aber trifft die Wertung besonders zu: den von 1959/1960. Aus ihm kamen allein drei Olympiateilnehmer und der erfolgreichste Athlet der Schweriner Sportgeschichte überhaupt, der Diskuswerfer Jürgen Schult.

"Schulle" nahm an vier Olympischen Spielen teil. 1988 gewann er im südkoreanischen Seoul Gold, vier Jahre später in Barcelona Silber. 1996 schaffte er Platz sechs, im Jahr 2000 wurde er Achter. Er wurde Welt- und Europameister. Noch heute hält er den Weltrekord mit 74,08 Meter, den er im Jahre 86 in Neubrandenburg aufstellte.

Und der damals erst 20-Jährige Hochspringer Gerd Wessig überraschte 1980 in Moskau die Sportwelt mit Olympiasieg und Weltrekord über 2,36 Meter. Auch Speerwerfer Gerald Weiß schaffte es, an den Spielen teilzunehmen. In Seoul wurde er Olympia-Sechster.

Am vergangenen Sonnabend trafen sich nun rund 30 der heute 50-Jährigen zum Klassentreffen im Sportforum Lambrechtsgrund. Der hallte wider von dem vielfachen "Hallo!" der ehemaligen Sportler und einigen ihrer Lehrer und Trainer. Lachen, Händeschütteln und Umarmungen, die Wiedersehensfreude war groß. Es wurde in Erinnerung geschwelgt und natürlich über das Wohl und Wehe der heutigen Leichtathletik diskutiert.

Große Anerkennung und viel Lob sollten die ehemaligen Aktiven den Bedingungen für die jungen Leichtathleten heute im Sportforum. Die neue Kunststoffbahn und die sanierte Laufhalle konnten ebenso in Augenschein genommen werden wie die Räume des Sportgymnasiums und des angeschlossenen Internats. Schulleiter Albrecht Tischendorf führte die ehemaligen Spitzensportler natürlich auch in das Schmuckstück des Sportforums - die Dreifeld-Volleyballhalle.

Ein leichter Schock war dann für alle, vor allem aber die ehemaligen Werfer, die Wurfhalle. Da fühlten sie sich 20 Jahre nach der Wende wieder in 1970er-Zeiten zurück versetzt, damals allerdings war sie neu. Auf dem Rundgang konnte jeder noch mal in die Vergangenheit eintauchen und vergleichen. Am Ende war allen klar: Die Bedingungen haben sich drastisch geändert.

Das Wichtigste aber ist und bleibt immer noch der Sportler mit seinen Anlagen und Fähigkeiten. Die muss man finden und formen. Und das braucht auch unter den heutigen Bedingungen genauso viel Zeit wie vor 30 Jahren - also Jahre!

Stimmungsvoll klang das Wiedersehenstreffen im Restaurant "Manet" aus. Es wurde spät, für viele sogar (Sonntag)früh. Der heutige SSC-Vereinschef, Gerd Wessig, der das Treffen organisiert hatte, freute sich: "Für mich war am Schönsten, dass alle nach dem letzten Treffen vor zwölf Jahren gern wieder gekommen sind und gern wieder kommen werden. 2015 treffen wir uns erneut!"

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