Lauf-Talent Gröschel soll sich in Rostock entwickeln

Von Burkhard Zingler
Ostsee-Zeitung

Schon vor gut fünf Jahren warf Klaus-Peter Weippert ein Auge auf Tom Gröschel. Doch erst 2009 hat sich der junge Mann unter die Fittiche des erfolgreichen Langlauftrainers beim 1. LAV Rostock begeben. Da war der 17-Jährige, der vom LAC Mühl-Rosin an die Küste wechselte, längst kein unbeschriebenes Blatt mehr. Als B-Jugendlicher wurde er 2008 deutscher Vizemeister im Cross-Lauf und gewann bei den „Deutschen” auf der Bahn Bronze über 3.000 Meter. Bei den nationalen Titelkämpfen 2009 in der Halle feierte er mit Silber über 3.000 Meter ein glänzendes Debüt als A-Jugendlicher.

Dass er eines Tages in solche Leistungsbereiche vorstößt, hat Tom Gröschel selbst nicht geglaubt. Er war acht Jahre alt, als ihn seine in Badendiek wohnenden Eltern im Verein in Mühl-Rosin - südöstlich von Güstrow gelegen - anmeldeten. „Sie haben das ursprünglich als Bewegungsausgleich für das Sitzen in der Schule betrachtet”, erinnert sich der junge Läufer, zu dem er durch Trainerin Sabine Beutling wurde. Gröschel: „Am Anfang habe ich nur hintere Plätze belegt, aber Frau Beutling hat immer an mein Potenzial geglaubt und mich darin bestärkt weiterzumachen.”

Zum Glück besaß die Trainerin offenbar genug Überzeugungskraft und so stellten sich schon bald überregionale Erfolge ein. Da ließ die erste Anfrage von Klaus-Peter Weippert nicht lange auf sich warten. Doch der handelte sich einen Korb ein. „Ich war Zwölf oder Dreizehn und hatte Angst vor der Herausforderung. Jedenfalls wollte ich unter keinen Umständen von zu Hause weg”, begründet Tom aus heutiger Sicht seine damalige Entscheidung.

Doch so schnell lässt ein Klaus-Peter Weippert nicht locker. Und als Gröschel im Juni 2008 deutscher Cross-Vizemeister wurde, war dem jungen Läufer auch selbst klar, dass eine weitere Entwicklung nur in Rostock möglich sein würde. Leicht fiel ihm der Umzug zu Jahresbeginn dennoch nicht. „Aber ans Aufgeben habe ich nie gedacht”, erzählt der Gymnasiast, der sich auch in der zehnten Klasse der Christophorus-Schule schnell zu recht gefunden hat.

Ein bisschen LAV-Atmosphäre kannte er überdies, denn er nimmt seit Jahren an den Wintertrainingslagern des Rostocker Vereins teil. „Tom ist sehr belastbar und kann Trainingsleistungen gut umsetzen”, lobt Weippert seinen „neuen” Schützling, der sich jetzt natürlich an wesentliche höhere Belastungen gewöhnen muss. Dass er vor Herausforderungen nicht kneift, hat Tom Gröschel - seine 3.000-Meter-Bestzeit liegt bei 8:34 Minuten - schon auf ganz anderem Parkett bewiesen. Gemeinsam mit seinem Onkel hat er eine 150er MZ ETZ generalüberholt. „Darauf bin ich stolz”, sagt er und wartet sehnsüchtig auf jenen Tag im August, an dem er 18 wird. Dann darf er das gute Stück auch fahren.

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