Nach 40 Jahren Leistungssport: Klaus Schlottke geht in den Ruhestand

Auch die Schweriner 2,01-Meter-Hochspringerin Heike Balck gehörte zu den Schützlingen von Klaus Schlottke. (Foto: R. Schulz/Ostsee-Zeitung)

40 Jahre Arbeit im Leistungssport sind genug: Gut drei Monate nach seinem 65. Geburtstag im Mai wird Klaus Schlottke Ende August in den Ruhestand gehen.

Seit 1974 hat er als Trainer die Leichtathletik in Rostock und Neubrandenburg maßgeblich mitgeprägt, ohne dabei in den Mittelpunkt zu drängen. Da stehen nach seinem Verständnis ohnehin die Athleten. Den größten Erfolg feierte der promovierte Sportwissenschaftler mit Zehnkämpfer Christian Schenk, den er 1988 zum Olympiasieg führte. "Ich hatte viel Glück, weil ich immer gute Sportler hatte. Und der beste war eben Christian Schenk", sagt Schlottke bescheiden. 33 Jahre war der Trainer alt, als er den Mehrkämpfer beim damaligen SC Empor Rostock übernahm – und ihn in die Weltspitze führte. Das war keineswegs selbstverständlich, denn nachdem Schlottke die DHfK in Leipzig 1974 als junger Doktor verlassen hatte, begann seine Karriere in Rostock als Hochsprungtrainer. Eine seiner ersten Athletinnen war Kerstin Dedner (Brandt), Junioren-Europameisterin 1979 und spätere 1,99-Meter-Springerin.

Mit Christian Schenk wurde aus dem Hochsprung-Trainer ein Allround-Coach. "Zu Anfang wollte ihn eigentlich keiner haben, weil jeder Bleistift mehr Schatten warf als er", erzählt Schlottke. Doch sein Schützling hatte "immer Spaß am Training" und holte schon 1983 Silber bei der Junioren-EM. Fünf Jahre später gelang der große Wurf. "Herr Schlottke war einer der klügsten Trainer, die ich je erlebt habe. Als sich mein Olympiasieg im Herbst zum 25. Mal jährte, ist mir erst bewusst geworden, wie jung er damals noch war", ist der mittlerweile 49-jährige Schenk noch immer des Lobes voll.

Mit den Jahren hat Klaus Schlottke verschiedenste Spitzenathleten trainiert. Nach der Wende vom Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV) übernommen, arbeitete er in Rostock u.a. mit Dreispringerin Helga Radtke, immerhin WM-Fünfte von 1993, oder mit 8,11-Meter-Weitspringer André Müller. 1998 gehörte er zu den Mitbegründern des 1. LAV Rostock, bevor er fünf Jahre später zum Bundesstützpunkt nach Neubrandenburg wechselte. "Beim LAV gab es damals kaum noch Spitzenathleten, da waren die Bedingungen beim SC Neubrandenburg deutlich besser", begründet Schlottke diesen Schritt. Bis zur ihrer Rückkehr nach Schwerin hat er Stabhochspringerin Martina Strutz betreut, bis zur ihrer Verletzung auch Siebenkämpferin Julia Mächtig. Seine derzeitige Trainingsgruppe zählt 13 Athletinnen und Athleten, die er bald in jüngere Hände übergeben wird. Der Leichtathletik-Verband Mecklenburg-Vorpommern (LVMV) hat die Stelle ausgeschrieben, aber noch nicht vergeben.

Für Klaus Schlottke ist definitiv Schluss. "Ich habe die letzten elf Jahre wie ein Student gelebt, oft über Wochen aus dem Koffer", sagt er. Das soll jetzt vorbei sein, zumal im Haus in Pastow Ehefrau Ingrid wartet. Ein bisschen Leichtathletik darf es denn aber doch noch sein. "Vielleicht mache ich was mit Schülern und Jugendlichen", sagt der Fast-Ruheständler. Und: "Wenn jetzt noch ein Spitzenathlet etwas von mir will, muss er zu mir kommen."

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