Schweriner Tom Konrad bei U20-WM auf Rang fünf

Als drittbeste Nation beschließt Deutschland die U20-Weltmeisterschaft im kanadischen Moncton und erfüllt das Ziel, sich unter den Top-Fünf zu platzieren. Mit sechs Platzierungen auf dem Podest reihte sich die Mannschaft im Medaillenspiegel an Position acht ein.

104 Punkte sammelten die deutschen Athleten und nahmen damit in der Nationenwertung, für die jeweils Punkte für die Ränge eins bis acht vergeben werden, hinter den USA (183) und Kenia (119) den dritten Rang ein. Neben sechs Medaillen verbuchte das Team noch 19 Platzierungen auf den Rängen vier bis acht und ließ Nationen wie Russland, Großbritannien oder Frankreich hinter sich.

"Vier von den sieben, die unter den besten drei der Welt rangierten, haben in Moncton auch eine Medaille gewonnen", sagte der verantwortliche Trainer Dietmar Chounard, Bundestrainer U20/U23 auf der Internetseite des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV). Sechs Deutsche waren vor der U20-WM auf den Rängen vier bis acht gelistet, 19 waren es nach den Titelkämpfen.

Mit anderen Worten: Die erfolgreichen deutschen Athleten verbesserten ihre Bestleistungen beziehungsweise erreichten sie. Und noch anders gesagt: Nur wer in der Lage ist, sich zu steigern, über sich hinauszuwachsen, wird am Ende auf dem Treppchen stehen und mit Medaillen belohnt. Das scheint auch der Hauptgrund dafür zu sein, dass sich die Athleten aus Mecklenburg-Vorpommern nicht ganz vorne platzieren konnten.

Beispiel Tom Konrad: Der neunzehnjährige Stabhochspringer vom Schweriner SC reiste in Moncton mit einer Bestleistung von 5,35 Meter an. Nur der spätere Sieger Anton Ivakin hatte 5,40 Meter zu Buche stehen. Während Konrad bei 5,20 Meter hängen blieb, schraubte sich Ivakin auf 5,50 Meter. Auch alle nächst Platzierten verbesserten ihre besten Marken zum Teil erheblich.

So blieb für den Schweriner am Ende Rang fünf. Das ist im Weltmaßstab gesehen eine ordentliche Leistung und ein Platz besser als bei der voran gegangenen U20-EM. Mit eingestellter Bestleistung wäre Konrad aufs Podest gesprungen. Aus Sicht des DLV war Konrad ein Lichtblick, weil ihr zweiter Stabhochspringer im Finale verletzungsbedingt an der Anfangshöhe scheiterte.

Für Tom bleibt als Erfolg zu verbuchen, dass er dabei war und weitere Erfahrungen sammeln konnte. "Ich habe die Latte bei 5,30 Meter mit der Brust heruntergerissen, die Höhe hatte ich schon geschafft", sagte der Schüler des Schweriner Sportgymnasiums. "Ein wenig enttäuscht bin ich schon." Positiv beeindruckt war er jedoch von der Freundlichkeit, Offenheit und sportlichen Anteilnahme der Kanadier in der 65.000-Einwohner-Stadt Moncton. "Die WM waren schon ein tolles Erlebnis."

Mit den gleichen Eindrücken, aber ebenfalls nicht ganz zufrieden, kehrte Sprinter Patrick Kuhn zurück. Es war klar, dass der 16-Jährige Klubkamerad von Tom im 100-Meter-Sprint wenig Chancen fürs Finale hatte. Er hätte 10,62 Sekunden laufen müssen, um über den Vorlauf über die kurze Distanz zu kommen. Seine Bestleistung betrug vor der WM 10,63 Sekunden und in Kanada rannte er 10,77 Sekunden. Hier liefen die besten 10,21 Sekunden beziehungsweise 10,23 Sekunden.

So war die Kurzstrecke für Patrick ein gutes Einlaufen für die Staffelentscheidung. Im Vorlauf führte er das 4x100-Meter-Quartett als Schlussläufer auf 40,06 Sekunden, dass danach Medaillenhoffnungen nährte. Im Finale musste er jedoch zuschauen, die DLV-Verantwortlichen setzten für ihn Felix Gene aus Magdeburg ein. In dieser Zusammensetzung kamen die Staffel dann auf 39,97 Sekunden und wurde Fünfter.

Die siegenden Amerikaner rannten 38,93 Sekunden. "Er hat nicht gut gewechselt und ist fürs Finale deshalb ersetzt worden", resümiert Andreas Rändler, Trainer der beiden Athleten. Trotzdem: Für Patrick Kuhn war es wichtig, bei einem solch großen internationalen Wettkampf zu starten. Für den jungen Mann aus der Prignitz, der vor zwei Jahren nach Schwerin kam und innerhalb dieser Zeit die deutsche Spitze in der Jugendklasse aufmischte, sollte dieses Erlebnis ebenso Ansporn sein. Denn nächstes Jahr locken schon die EM, und dann dürfen drei deutsche Athleten starten. Jetzt stehen für Patrick und Tom noch die deutschen Jugend- und Juniorenmeisterschaften an, wo sie sich noch eimal beweisen wollen.

Enttäuschend verliefen die WM für die zwei anderen WM-Starter aus MV. Diskuswerferin Anna Rüh aus Neubrandenburg war mit über 52 Meter angereist, blieb aber in der Qualifikation mit 46,32 Meter als 21. hängen. Nicht viel besser erging es ihrem Clubkameraden Michel Berning. Er scheiterte über 800 Meter bereits im Vorlauf in 1:53,30 Minuten - ihm fehlten fast 4 Sekunden am Weiterkommen. Eine bittere Lehrstunde für die jungen Athleten.

Wenn alle jedoch sagen: Jetzt erst recht! - ist mehr gewonnen als verloren und der Einschätzung von Jürgen Flehr, Präsident des Leichtathletik-Verbandes Mecklenburg-Vorpommern (LVMV), und Andreas Rändler nichts hinzuzufügen: "Aller Ehren wert und ein guter Erfolg ist allein die Teilnahme von vier Athleten unseres Landes an dieser WM."

Mehr: U20-WM - Deutschland drittbeste Nation (auf leichtathletik.de)

Zurück