Sechs Medaillen für MV-Talente bei U18-WM und U23-EM

Dicke Freunde, die in Donezk Gold und Silber holten: Henning Prüfer (l.) und Patrick Müller. (Foto: E. Rosentreter)

Die Athletinnen und Athleten aus Mecklenburg-Vorpommern zeigten sich bei der U18-WM im ukrainischen Donezk und bei der U23-EM im finnischen Tampere glänzend aufgelegt. Insgesamt gewannen sie drei Gold-, zwei Silber- und eine Bronzemedaille, die durchweg auf das Konto der Talente des SC Neubrandenburg gingen.

In Donezk sorgten Patrick Müller und Henning Prüfer gleich zum Auftakt für einen deutschen Doppelsieg im Kugelstoßen. Mit dem Fünf-Kilogramm-Gerät holte sich Müller mit dem deutschen Rekord von 22,02 Metern den Titel vor Prüfer (21,94). Bereits mit seinem ersten Versuch schockte Prüfer die Konkurrenz mit 21,94 Metern. Doch Müller hatte mit 22,02 Metern die richtige Antwort parat ‒ ebenfalls im ersten Durchgang. "Das ist ein unglaubliches Gefühl, mit seinem besten Freund da oben zu stehen und die Nationalhymne zu hören", sagte Patrick Müller nach dem hochklassigen Wettkampf.

Für Henning Prüfer gab's am Sonnabend eine weitere Silbermedaille. Der 17-Jährige landete im Diskuswerfen mit 65,62 Metern auf dem zweiten Platz hinter dem Australier Matthew Denny (67,54). "Auf der einen Seite ist zweimal Silber natürlich bitter. Aber ich glaube schon, man kann sich irgendwie freuen, denn es gibt nur wenige, die zweimal Silber bei einer U18-WM geschafft haben ", sagte der 2,01 Meter große Prüfer.

Silber holte auch die Neubrandenburger Diskuswerferin Claudine Vita, die sich mit 52,59 Metern nur der Chinesin Yuchen Xie (56,34) geschlagen geben musste. Vita arbeitete im Wettkampf mit Vehemenz daran, ihr Versprechen vom Vormittag einzulösen. "Ich will zuschlagen", hatte sie da gesagt. Und das tat sie! Bereits im ersten Durchgang setzte sie sich mit 49,69 Metern auf Platz zwei, um dann ihre Bestleistung über 50,51 auf 52,59 Meter zu steigern. Ihre Vereinskameradin Lara Kempka kam über 42,42 Meter und Platz zwölf nicht hinaus.

Kugelstoßerin Annika Nehls verfehlte die Medaillenränge nur knapp. Sie wurde mit 17,23 Meter Vierte. Den Sieg holte sich die herausragende Türkin Emel Dereli (20,14). "Ich bin nicht so zufrieden. Das Einstoßen war super, aber im Wettkampf konnte ich das leider nicht ganz so umsetzen", ärgerte sich Nehls hinterher. Achtkämpfer Ben Thiele (ebenfalls SCN) wurde mit neuer persönlicher Bestleistung von 5921 Punkten Neunter. "Als Neunter der Welt kann man sagen, man hat was erreicht, zumal ich noch dem jüngeren Jahrgang angehöre", so das Mehrkampf-Talent.

Auch bei der U23-EM in Tampere präsentierten sich Neubrandenburger Athleten in starker Form. So holte Diskuswerferin Anna Rüh mit 61,45 Metern den Titel. Die Mannheimerin Shanice Craft machte als Zweite (58,64) den deutschen Doppelerfolg perfekt. "Ich bin fast ein wenig traurig“, sagte Rüh hinterher. Traurig, dass es nicht zu einer neuen Bestleistung (bisher 64,33) gereicht hat: "Ich bin so gut drauf, dass ich mir nicht erklären kann, warum es heute nicht weiter ging", sagte die U20-Weltmeisterin des Vorjahres.

Für eine Überraschung sorgte die deutsche 4x100-Meter-Staffel, die in 43,29 Sekunden zu Gold sprintete ‒ eine Zeit, die noch keine weibliche Staffel jemals bei der U23-EM gelaufen ist. Dabei waren die Sprinterinnen in dieser Formation noch nie zusammen gelaufen. Zum erfolgreichen Quartett gehörte neben Tatjana Pinto (Münster), Leena Günther (Köln) und Katharina Grompe (Dortmund) die Neubrandenburgerin Luise Hollender, die als Startläuferin überzeugte. Für Hollender war es der erste Einsatz im Nationaltrikot. "Einen besseren Einstand hätte ich mir nicht erträumen können", strahlte sie.

Der Rostocker Tom Gröschel belegte über 10.000 Meter in 29:59,61 Minuten den neunten Platz. Seine Endzeit lag knapp eine halbe Minute über seiner Bestzeit. "Ich kann daraus nur lernen", sagte der 21-Jährige, für den der Lauf in Tampere die erste internationale Erfahrung auf der Bahn war. Mit drei ungültigen Versuchen verabschiedete sich der deutsche U23-Meister im Kugelstoßen, Christian Jagusch (SCN), von der EM und fand anschließend keine Erklärung. "Da arbeitet man das ganze Jahr auf diesen Tag hin und dann so etwas."

Zurück