Karsten Schneider, geb. 1963, SSV 91 Binz

Seit wann bist Du Leichtathlet?
Ich habe 1976 mit der Leichtathletik begonnen. Die Jugendtrainer von Dynamo Perleberg sahen mich beim Handball und überredeten mich, auch die Leichtathletik auszuprobieren. Im gleichen Jahr wurde ich Kreismeister und belegte den dritten Platz bei der Bezirksspartakiade im Diskuswerfen, damals noch aus dem Stand. Damit hatte ich Blut geleckt und so konnte mich bis 1988 dann niemand mehr vom Betreiben der Sportart Leichtathletik abhalten. Dann begann der Ernst des Lebens und ich konzentrierte mich voll auf meinen studierten Beruf als Lehrer in Stralsund. Ich heiratete, wir bekamen einen Sohn und ich begann, Beachvolleyball zu spielen. 2014, nach 26 Jahren, kam ich durch einen Kugelstoßwettbewerb am Binzer Strand zu meinem Comeback. Ich wurde zwar Letzter, hatte aber riesigen Spaß und seitdem lässt mich die Leichtathletik nicht wieder los und ich bedaure, dass ich es nicht schon früher wieder versucht habe.
Was begeistert Dich an Deinem Sport?
Eigentlich alles, denn ich habe es schon immer gemocht, Dinge so weit wie möglich zu werfen oder zu stoßen. Ich mag die schweren Disziplinen in der Leichtathletik, habe aber auch als junger Sportler die Vielfalt der Leichtathletik geliebt. So habe ich auch gern einen Zehnkampf gemacht, bin mit dem Stab gesprungen oder bin eine Staffel mitgelaufen. Wir Werfer sind ja auf Kurzstrecken nicht die Schlechtesten. Heute, im Alter (lacht), konzentriere ich mich auf das Werfen und Stoßen.
Selbstverständlich schätze ich den Umgang der Sportler untereinander, den fairen Wettkampf, den Ehrgeiz im Messen mit Anderen, immer das Beste zu geben und im besten Fall im Endkampf oder sogar auf dem Treppchen zu landen.
Der Sport verbindet über Ländergrenzen, Religionen, Kulturen, Weltanschauungen etc. und ich vergesse meine erste Teilnahme an einer Weltmeisterschaft 2015 in Lyon/Frankreich, nicht, an welcher über 8000 Athleten aus rund 100 Ländern teilnahmen. Alle waren friedlich und es gab keine Vorkommnisse oder Provokationen.
Der Sport hat mir in meinem Leben immer geholfen, Höhen zu erleben und Tiefen zu meistern. Ich habe viele interessante und tolle Menschen kennengelernt und wenn ich gesund bleibe, werden noch viele hinzukommen.
Was war Dein bewegendes Moment als Master?
Meine Vizeweltmeistertitel im Kugelstoßen sowohl in Lyon 2015 als auch in Perth 2016/Australien, die Bronzemedaille im Diskuswerfen in Torun/Polen 2019 und die Teilnahme 2016 nach 32 Jahren am Jahn-Sportfest in Perleberg – da wo alles begann.
Was wünscht Du Dir für die Zukunft?
Dass ich gesund bleibe und diesen schönen Sport mit all seinen positiven Momenten noch viele Jahre bestreiten kann.
Für uns alle wünsche ich mir eine von Vernunft, Toleranz, gegenseitiger Wertschätzung geprägte und insbesondere friedliche Welt, so wie wir Sportler es vormachen.